Über das Projekt "Treffs Aktiv für Demokratie"
„Treffs aktiv für Demokratie“ setzt Bildungsangebote in den selbstorganisierten Jugendzentren und -treffs des Saarlandes zur Etablierung einer demokratiestärkenden Praxis der offenen Jugendarbeit um.
Als Dachverband von 140 selbstverwalteten Einrichtungen ist juz-united anerkannter Kooperationspartner der dort aktiven Jugendlichen. Die qualifizierende Bildungsarbeit mit den aktiven Jugendlichen ist eine wichtige Grundlage im Projekt, zudem die Jugendlichen auch als Multiplikator*innen in den Gemeinwesen fungieren und ihre Haltungen zu Demokratie oder ausgrenzenden Ideologien weitertragen.
Das Projekt basiert auf zwei Projektsäulen:
1. Demokratielernen im Jugendtreff
Die selbstorganisierte offene Jugendarbeit ist ein idealtypischer Ort der Demokratiebildung, da hier zentrale Prinzipien demokratischen Handelns umgesetzt werden können. Die jungen Menschen machen hier in der wichtigsten Phase der Identitätsentwicklung Erfahrungen von Verantwortungsübernahme und Wirkmächtigkeit in einem gemeinschaftlich organisierten Raum, der zudem im kommunalpolitischen Feld als Jugend-Interessenvertretung mit gewählten Politiker*innen interagiert.
Das Potenzial zur Demokratiebildung wird im Feld allerdings nicht immer voll ausgeschöpft. Mit den Projektmaßnahmen sollen daher die Ausrichtung der Selbstverwaltungsgremien auf Diskursivität und Offenheit unterstützt werden. Dabei wird auf eine Diskussionskultur hingearbeitet, die auf dem gleichheitsbasierten Aushandeln unterschiedlicher Meinungen und Interessen beruht und Minderheitenpositionen bei der Kompromissfindung mitberücksichtigt.
2. Treffs für Vielfalt und Toleranz
Selbstverwaltete Einrichtungen, die auf einer aktiven Jugendgruppe aufbauen, neigen zu einer cliquenbasierten Homogenisierung der Nutzer*innengruppen. Im Hinblick auf die zunehmende Heterogenität der Gesellschaft wird es daher immer wichtiger, in der Infrastruktur der selbstverwalteten Jugendtreffs eine diskriminierungsbewusste Jugendarbeit zu verankern, (unbewusste) Ausgrenzungen zu vermeiden und die Offenheit der Einrichtungen zu gewährleisten. Als zielführende Methoden haben sich dabei Workshopsettings bewährt, die einen geschützten Rahmen gewährleisten, in dem die Themen aufgearbeitet werden können. Als grundlegendes Arbeitsprinzip gilt dabei die Wertschätzung für die Ehrenamtlichen, das sensible Hinterfragen von Alltagsroutinen, die andere Jugendliche als ausgrenzend erleben können und die Ausrichtung auf Offenheit, Achtung von Verschiedenheit und Differenz. Der Ansatz zielt dabei auf eine Reflexion von Ausgrenzungs- und Abwertungspraxen gegenüber Minderheitenpositionen und regt zur Perspektivübernahme in die jeweilig andere Position an.
Neben diesen beiden zentralen Projektansätzen werden weitere Projektmaßnahmen umgesetzt, die sich aus der Kooperation mit den jeweiligen Jugendtreffs ergeben. Der Verband kann auf einen breiten Fundus unterschiedlicher methodischer Ansätze zurückgreifen, die sich in der Praxis bewährt haben. Hierzu gehören Maßnahmen in den Bereichen Jugendkulturarbeit, Kreativangebote, erlebnispädagogische Ansätze sowie Informations- und Diskussionsveranstaltungen. Das Projekt fungiert auch als Schnittstelle zwischen den verschiedenen „Partnerschaften für Demokratie“ und den selbstverwalteten Einrichtungen.